Nach meinem Besuch an der Rehacare in Düsseldorf und den äusserst positiven Rückmeldungen meines ersten Standauftritts am Demenzkongress in St. Gallen 2022, freute ich mich dieses Jahr umso mehr die Naidex in Birmingham, an welcher ich das letzte Mal vor dem Ausbruch der Pandemie war, wieder zu besuchen.
So flog ich zuerst von Zürich aus nach London und traf mich mit einigen meiner ehemaligen Studienkollegen. Auch traf ich noch die Herstellerin der Rollstuhlrucksäcke auf ein Gespräch
Bei einer Tasse Kaffee. Am Dienstagnachmittag nahm ich den Zug von London nach Birmingham und war am späteren Nachmittag dort. Nach der Zugsfahrt ruhte ich mich in meinem Hotelzimmer aus bevor die nächsten zwei anstrengenden Messetage anfingen.
Die Messe Naidex, welche im National Exhibition Center in Birmingham stattfindet, hatte dieses Jahr sein 50. Jubiläum. Sie ist der grösste und bekannteste Anlass in England für Menschen mit einer Einschränkung. Jedes Jahr werden tausende von Messebesucher angezogen, um sich mit Freunden zu treffen oder um neue Bekanntschaften zu schliessen. Sie ist auch eine Plattform, wo neue Produkte ausgestellt werden, welche essentielle Barrieren abbauen und auch um Erfahrungen auszutauschen. Als kleine Ausstellung und Konferenz begann die Naidex 1973 in Brighton. Auf der Agenda standen Diskussionen und Möglichkeiten für Menschen mit Einschränkungen und für Fachpersonen um neue Produkte zu finden. Im England gibt es keinen vergleichbaren Anlass, der das Leben von Menschen mit Einschränkungen vereinfacht. Zudem fanden etliche Vorträge zu interessanten Themen wie beispielsweise Reise mit einer Behinderung, das Geschäft von Inklusion mit Menschen mit einer Einschränkung oder leben mit Schmerzen, statt. Auch wurde Klettern für Menschen mit einer Einschränkung, sowie Koch- und Tanzkurse angeboten.
Im Vergleich zu meinem letzten Besuch im Jahre 2019 hat die Anzahl der ausländischen Aussteller stark abgenommen. So gab es damals noch beispielsweise Amerikanische, Japanische oder französische Austeller. In diesem Jahr kam die Mehrzahl der Aussteller von Grossbritannien, zudem gab es sehr wenige von Kontinentaleuropa und aus dem Asiatischen Raum. Auch fand ich, dass die Naidex sehr konservativ aufgestellt war, d.h. es gab viel verschiedene Rollstuhlmodelle und Rollstuhlzubehör. Daneben entdeckte ich 2-3 neue Produkte, die eventuell gut in mein Portfolio passend könnten. Da waren einmal farbige und innovative Gehstöcke, welche in Handarbeit auf die Körpergrösse zugeschnitten werden. Diese schönen und innovativen Gehstöcke geben den Menschen mit einer Einschränkung Selbstvertrauen und verleihen einen gewissen Lifestyle. Ein anderes spannendes Hilfsmittel ist das «Sensory Dyamic Orthosis» «SDO». Dieses kann unter anderem angewendet werden bei Zerebralparese, Multiple Sklerose, Autismus/ADHS oder bei einem Schlaganfall. Durch das Tragen des Kleidungsstücks wird eine bessere unbewusste Wahrnehmung des Körpers durch Kompression vermittelt. Dies verbessert die Symmetrie, Haltung und Balance, sowie lindert den Schmerz. Zudem reduzierte auch es unkontrollierbare Bewegungen von Betroffenen. Auch habe ich auf der Messe Wohltätigkeitsorganisation gesehen, welche es Menschen mit einer Einschränkung ermöglichen fliegen zu lernen.
Neben der Naidex fand zusätzlich noch die «UK Care Week» statt. Diese etwas kleinere Messe stand unter dem Motto, die Pflegegemeinschaft zusammenzubringen, die grössten Herausforderungen im Pflegesektor zu benennen, sowie eine kollektive Stimme für eine wesentlichen Wechsel zu hervorzuheben. Bei dieser Messe geht es v.a. um neue Technologien zu lernen, welche eine ehrbliche Verbesserungen des Gesundheitssystem hervorbringt. Viele kommen aber auch nur um sich mit Gleichgesinnten auszutauschen bezüglich der Herausforderungen im Gesundheitssystems. Zudem gab es auch viele themenspezifische Vorträge wie beispielsweise zum Thema «Engagieren die nächste Generation- Karieren im Gesundheitswesen», oder «Was können wir von anderen Geschäftsfeldern lernen» Leider habe ich auf dieser Messe fast keine demenzspezifischen Hilfsmittel gefunden, die mich überzeugt haben.
Diese beiden Messen gaben mir einen guten Überblick über den Hilfsmittelmarkt in England. Wie in vielen anderen Ländern ist der Markt jedoch sehr konservative aufgestellt. Bei diesen Messen sehr ich immer, was auf dem Markt vorhanden ist und wo ein Mangel vorliegt. Ich bin auch sehr froh, dass nach der Pandemie wieder Messen stattfinden können um mich mit Hersteller oder Händler auszutauschen. Die nächsten beiden Messen finden in Nürnberg und Kopenhagen statt, auf welche ich sehr gespannt bin.